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ander stehender Pfeifen und ein Bergschloß mit mehreren kleinen
Thürmen. In der dritten Höhll befindet sich ein Taufstein mit
drei darumstehenden Marmorklötzen, denen man die Ehre erwiesen hat,
sie Pathen oder Taufzeugen zu nennen, ein Zuckerhut, ein Todten-
kopf, eine Hand, ein versteinertes Herz, die Eingeweide eines Thie-
res und ein Kinderkopf; in der vierten außer anderen Gegenständen
eine starke, über 2^ hohe, inwendig hohle Säule, die mit einem Stocke
geschlagen, dumpfe, schauerliche Töne, wie Grabgeläute erklingen läßt.
In der fünften Höhle erhebt sich auf 4 Pfeilern der Ölberg; nicht
weit davon ist eine Stadt, eine Kanzel, ein Positiv (kleine Orgel),
eine Eule, zwei kleine Thürme und ein Kirchenthor. Die sechste
Höhle liegt sehr tief, bietet aber sonst keine Merkwürdigkeiten dar.
Um den Eindruck zu erhöhen und alles auf einmal besser übersehen
zu können, ließ der Vater drei dieser Höhlen durch eine eigenthümliche
Mischung von Kalk, Phosphor u. dgl. erleuchten, was in der einen
beim allmählichen Verlöschen wiederholt die Erscheinung darbot, als würde
die Luft von Blitzen durchzuckt.
Nachdem wir so eine gute Stunde im Innern der Erde umher-
geklettert und des Wunderbaren in so großer Menge angestaunt hatten,
waren wir wieder zur ersten Höhle zurückgekommen, in der uns einer der
Führer zum Schluß aus dem hier befindlichen, nie versiegenden kleinen
Brunnen ein Glas frisches Trinkwasser reichte, von dem ich jedoch aus
Furcht, meinen Magen zu versteinern, nicht viel genoß; mein Vater
löschte jedoch seinen Durst ganz vollständig, und wie ich sehe, hat es
ihm nichts geschadet.
Außerdem zeigte man uns hier auch noch einige Überreste, d. h.
Knochen von vorweltlichen Thieren, die, nach des Vaters Meinung,
wohl dem Höhlenbären angehören mögen.
Zuweilen nimmt man Musiker mit in die Höhle und läßt ein
Concert darin aufführen; ja vor zwei Tagen hatte sogar eine Gesell-
schaft darin getanzt. Das vermöchte ich nicht! In mir wollte das
Gefühl der Bewunderung keinem andern Platz machen, am wenigsten
einem solchen, welches Tanzende haben. Alles, was man sieht, erinnert
hier an Gottes Macht und Größe und stimmt zur Andacht.
Einen eigenthümlichen Eindruck macht es, wenn man aus diesen
dunkelen Gewölben auf einmal wieder in die Tageshelle tritt: man
wird fast geblendet, fühlt sich aber wieder recht leicht und froh ums
Herz und erinnert sich dabei unwillkürlich des unglücklichen Entdeckers
der Höhle, des Bergmanns Vaumann. Er bahnte sich, getrieben
von Neugier und Verlangen nach Erzen, mit unsäglicher Mühe und
Beschwerden einen Weg durch den schon bezeichneten engen Eingang
und gelangte so glücklich in die ersten Abtheilungen der Höhle. Beim
weitern Vordringen erlosch ihm aber plötzlich sein Grubenlicht, und er
tappte nun, umgeben von der dichtesten Finsterniß, in diesen furchtbaren
Schlünden umher, vergeblich den Ausgang suchend. Sein Angstruf
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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fried war dazu bereit, richtete aber mit seiner ungeheuren Stärke so
viel Unheil an, daß ihn der Meister gern wieder los gewesen wäre.
Bald zerschlug der starke Knabe nämlich den Hammer, womit er
schmieden sollte, bald mißhandelte er die Gesellen, wenn ihn diese als
einen Lehrling necken wollten. Zuletzt sagte der Meister, um den
wilden Burschen zu verderben: „Nun so schmiede dir denn ein Schwert,
und M.che die Probe damit an dem Lind wurme dort im Walde."
Siegfried war froh und schmiedete, daß das Haus erdröhnte, und
daß die Gesellen vor Furcht fortliefen. Als das Schwert vollendet
war, sprang er hoch vor Freude und ließ sich von dem Meister den
Aufenthalt des Ungeheuers zeigen; aber mitgehen wollte niemand.
Bald traf der junge Held auch wirklich auf eine Quelle*), woraus
er seinen Durst zu löschen gedachte, die aber von dem Lindwurm
schon besetzt war. Der Kampf dauerte nicht lange; bald lag der
Kopf des Wurmes vor Siegfrieds Füßen, und das Blut rann in die
Quelle hinab. Da bekam Siegfried Lust, sich in diesem Blute zu
baden und siehe, von dem Bade wurde seine Haut so fest wie Horn.
Kein Pfeil, kein Schwert konnte eindringen, ein einziges Plätzchen
zwischen den Schultern ausgenommen, worauf beim Baden ein Linden-
blatt gefallen war. Dort blieb er verwundbar, und dort wurde er
später auch wirklich zum Tode getroffen.
Siegfried kam nämlich später nach Worms, um den dortigen
König, seinen Schwager, zu besuchen. Die Königin zu Worms war
aber neidisch auf ihre Schwägerin, die den starken Siegfried zum
Manne hatte, und dadurch reich an Ehren und Schätzen war. Des-
halb reizte sie einen ihrer Ritter, Namens Hagen, an, Siegfried
meuchelmörderisch umzubringen. Weil dieser aber den Fleck nicht
wußte, wo man den Helden verwunden konnte, so ging er zu dessen
Gemahlin und spiegelte ihr vor, er wolle den Helden im Kriege be-
schützen. „Sagt mir nur," sprach er, „wo Siegfrieds Haut nicht
hörnern ist, dann will ich beständig Acht geben, daß ihn dort keine
Lanze und kein Pfeil treffen kann." Die zärtliche Frau ließ sich be-
thören, entdeckte ihm das Geheimniß und nähte sogar ein rothes
Kreuzchen über das Plätzchen in Siegfrieds Kleid. Nun wurde eine
große Bären- und Eberjagd im Walde zwischen Worms und der
Bergstraße gehalten, und als Siegfried recht durstig sich nach einer
Quelle bückte, stieß ihm der Mörder eine Lanze an dem rothen Kreuz-
chen in den Rücken, und Siegfried wurde als Leiche nach Worms ge-
bracht. Sein Mörder und alle, die um die schändliche That
wußten, fanden aber später ihren Lohn. Andere Helden rächten Sieg-
fried's Tod.
') Der Sage nach seitwärts von Worms an der Bergstraße.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
89
Wie viel Staaten kennt ihr jetzt? — In welchem von diesen Staaten
wohnen wir? — Wer kann sie alle in der Reihenfolge aufzählen, wie wir sie
kennen gelernt haben? — Wie viel Kaiserreiche sind darunter? — Wie
•viel Königreiche? — Wie viel Grossherzogthümer? — Wie viel
Herzogthümer? — Wie viel Fürstenthümer? — Wie viel freie
Städte? — Wie heisst das deutsche Reichsland? — In der nächsten Stunde
sollt ihr diese Staaten nach der Reihenfolge dieser Fragen auszählen! —
Diese 27 Staaten bilden mit dem deutschen Reichsland zusammen em..großes
Land und zwar Deutschland. Zwei dieser Staaten: das Kaiserthum O st e r -
reich und das Fürstenthum Liechtenstein gehören nicht zu dem im Jahre 1871
wieder hergestellten „Deutschen Kaiserreich". Welche von den 27 Staaten
Deutschlands bilden also das „Deutsche Kaiserreich"? — Welche von diesen
Staaten liegen an der nördlichen Grenze Deutschlands? — An der west-
lichen? — Südlichen? — Östlichen?
Zeichnet jetzt Deutschland auf die Schiefertafel und sehet dalei besonders
auf die Gebirge, Hauptflüsse, Eisenbahnen, Staateneintheilung
und Hauptstädte!
Ii. Me Natur Deutschlands.')
1. Die drei Naturreiche.
Unübersehbar ist der Reichthum der Natur, den Gott über die
ganze Erde verbreitet hat, und auch Deutschland hat an Natur-
Produtten eine unzählbare Menge aufzuweisen. Die Natur-Produkte
sind — wie wir schon im vorhergehenden Lesebuche gelernt haben —
entweder Thiere, Pflanzen oder Mineralien.
Was sind Thiere? — Was Pflanzen? -— Was Minera-
lien? — Wie nennt man alle Thiere zusammen? — Wie alle
Pflanzen? — Wie alle Mineralien? —
A. Das Thierreich.
I. Säugethier e.
2. Das Pferd.
Vor allen Thieren zeichnet sich das Pferd aus. Edel und kräftig
steht es da; stolz trägt es das Haupt mit schön gewölbter Stirn und
Nase; klug und mild blickt es uns an aus dem runden, großen Auge,
das im Dunkel mit grünem Schein leuchtet. Mit den spitzen Ohren
spielt und lauscht es aufmerksam.
Die vorstehende freie Brust zeugt von dem Muthe, der in ihr
wobnt; schlank und glatt ist der Nacken, und um den gebogenen Hals
*) Auch die nun folgenden Lesestücke werden in ähnlicher Weise, wie dre vorhergehenden, «18
Material zu den Übungen im schriftlichen Ged ankenausdruck benutzt — mit Auswahl
— nach Zeit und Umständen.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Liechtenstein Deutschlands Deutschlands Deutschland Deutschlands Deutschland
111
feit mit einer Eidechse, a!S mit einer Schlange, und von Giftzähner;
und Giftdrüsen ist keine Spur Int ihm zu finden. Wer also sonst
keine Schm vor solchen Thieren hat, der kann eine Blindschleiche ohne
Gefahr anfassen. Sie stellen sich übrigens, wenn man sie ergreift, sehr
unbändig an, vertheidigen sich aber fast nie durch einen Biß. Sehr
leicht bricht dabei der Schwanz ab, was in dem eigenthümlichen Baue
desselben seinen Grund hat. Er besteht näiickich aus Ringen von kurzen,
kegelförmigen, hohlen Muskeln, von denen jeder mit der Spitze in der
Höhlung des folgenden steckt. Das abgebrochene Stück bewegt sich noch
lange fort, wird aber bcm Thiere nicht w'-.'der ersetzt, wie bei den Eidechsen.
Vom Mai bis September häutet sich die Blindschleiche jeden Monat
einmal. Ihre Nahrung besteht in nackten Schnecken, Regenwürmern
und glatten Raupen. Will sie einen Regenwurm verzehren, so nähert
sie sich demselben sehr langsam, befühlt ihn meist eher mit der Zunge,
sperrt langsam den Rachen aus und ergreift ihn dann endlich. Er
windet sich aus Leibeskräften; sie wartet, bis er ziemlich abgemattet ist
und verschlingt ihn dann nach und nach, den Kopf bald links, bald
rechts legend und so mit den Zähnen vorwärts greifend. Zwei mittel-
große Negenwürmer reichen zu einer Mahlzeit hin. Die Blindschleiche
kann, wenn's sein muß, ein halbes Jahr fasten.
Die Weibchen legen gegen Ende August 8 bis 10 Eier mit dünnen
häutigen Schalen, aus denen sich das Junge sogleich herauswüidet und
daraus seine Wege geht, ohne sich weiter um seine Mutter zu bekümmern.
Da ihnen die Kälte verderblich ist, so verkriechen sie sich ni, Herbst
und halten einen Winterschlaf, aus dem sie bei gutem Wetter jedoch
schon im März wieder erwachen.
26. Die Kreuzotter.
Giftige Schlangen finden sich in unserem Vaterlande selten, so daß
die Gefahr, durch dieselben gebissen zu werden, gar nicht in Vergleich
kommt mit der in heißen Ländern. Dennoch fehlen auch diese Geschöpfe
nicht ganz, und die Vorsicht gebietet, sie lieber durch Beschreibung
kennen zu lernen und sich vor ihnen zu hüte», als es aus eine jrfuiimne
Erfahrung ankommen zu lassen. Die Kreuzotter, auch die gemeine
Viper genannt, ist die gemeinste unter den wenigen giftigen Schlaugen-
arter; Deutschlands, kenntlich an Gest ult, Farbe und Größe, denn sie
ist 30 bis 60*™ lang und fingerdick, der Kopf ist blute» breit und
durch einen dünneren Hals von dem Nmnpfe geschieden, und auf dem
Kopse sind zwei schwarze Bogen, fast wie ein lateinisches X, duber der
Name Kreuzotter. Über den graubraunen Rücken läuft ein schwarzer
Zickzackstrcifen. Sie findet sich an feuchten und waldigen Orten, zwischen
Gesträuch und Felsgerölle. besonders bäufig am thüringer Walde.
Sie sonnt sich gern an offenen Stellen auf Sternen m'.d Holzstäimnen,
und frißt Würmer, Eidechsen, kleine Vögel und besonders Mause.
Ihr Biß ist nach der Menge des ingedrungenen Giftes und nach
der Wärme der Jahreszeit rnebr oder rveniger gefährlich, und bei Ver-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
112
nachlässigung nicht selten tödtlich. Besonders sind solche Leute, welche
Reisig, Beeren rc. suchen, ihrem Bisse in Finger und Füße ausgesetzt.
Denn durch das Leder der Schuhe dringt er nicht leicht. Ist man
gebissen worden, so muß man die Wunde vorsichtig aussaugen oder
ausschneiden, mit Milch, Lauge oder Urin waschen, das gebissene Glied
unterbinden, auch kann man brennenden Schwamm oder eine glühende
Kohle darauf legen. Auf jeden Fall aber muß man so schnell als
möglich Hülfe bei einem Arzte suchen. Größere Thiere, wie Pferde,
Rinder rc. sterben selten an einem solchen Biß, sondern schwellen nur
an und kränkeln eine Zeit lang. Mäuse dagegen sterben fast augen-
blicklich. Die Kreuzotter ist furchtsam und beißt nicht ungereizt. Aber man
weiß freilich immer nicht, worüber einem solchen Thiere die Galle überläuft.
Man kann sie leicht fangen, wenn man mit den: Stiefel auf ihren Hals
tritt oder sie mit einem Gabclstocke an die Erde drückt und sie dann am
Schwänze in die Höhe hebt. Natürlich ist hierbei immer Vorsicht nöthig.
Jin Winter verkriecht sie sich in Baumhöhlen, Steinhaufen, in
Maulwurfslöcher und hält da einen Winterschlaf. Wegen der Vertil-
gung der Mäuse ist sie nützlich, doch wird man lieber andere weniger
gefährliche Mäusevertilger haben. In der That braucht aber der Mensch
sich nicht gar sehr um die Verminderung der Kreuzotter zu bemühen,
wenn er nur die Feinde derselben gewähren läßt: den Bussard, den
Storch, den Igel, selbst das Schwein. Von allen diesen wird die
sonst gefürchtete Schlange ohne Nachtheil gefressen.
27. Der Aal und dr'e Schlange
„Betrachte mich einmal,"
Sprach eine Schlange zu dem Aal;
„Bin ich nicht wunderschön?
Hast du wohl eine Haut so schön gefleckt gesehn?
Du bist zwar glatt, doch ich bin glatt und schön."
„So," fragt der Aal, „bin ich nicht schön, wie du?
Bin ich nur glatt? Wie geht's denn zu,
Frau Nachbarin,
Daß ich so wohl gelitten bin,
Da jedermann vor deiner Schönheit graut
Und, wenn er deine bunte Haut
Im Grase sieht,
Erschrickt und flieht?"
Die wunderschöne Schlange spricht:
„Man flieht! Warum? Das weiß ich nicht!"
„Ich aber weiß es," spricht der Aal;
„Auch wissen es die Leute alle:
Auswendig glänzest du; inwendig bist du Gift und Galle."
Iv. Fische.
28. Das Fifchlein
(Gleim.)
Ein klares Bächlein fließet
Durchs grüne Wiesenthal,
Darinnen schwimmen lustig
Die Fischlein allzumal.
Sie schwimmen auf und nieder
Und sind so frank und frei,
uuiu puu fiuut Uhu fiel,
Die lieben Silberfifchlein,
Rasch gleiten sie vorbetl
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
160
Familie zu vergiften. Auch die grüne und blaue Farbe an Spielsachen
ist oft aus Kupfer bereitet und giftig. Kleine Kinder, welche daran
leckten, haben oft die fürchterlichsten Schmerzen, Krampfe, selbst den Tod
davon gehabt.
Eine Eigenschaft des Kupfers ist uns noch von großem Werthe:
sein starker Klang. Man hört es schon Lei den Kupferschmieden, wenn
sie hämmern, wie durchdringend der Klang dieses Metalles ist. Man-
cher hält sich die Ohren dabei zu. Allein unsere Glocken würden ohne
den Zu-atz Kupfer durchaus nicht so weit schallende Töne von sich
geben. Die Mischung mit Zinn giebt das sogenannte Glockengut,
und je geschickter der Glockengießer die Leiden Metalle zu mischen ver-
steht, desto schöner wird der Klang. Für Schellen reicht auch Messing
aus, für sehr feine Glöckchen kömmt etwas Silber darunter. In der
neuesten Zeit hat man auch Stahlstäbe, so wie aus Eisen (Stahl) ge-
gossene Glocken zum Geläute benutzt, und in Uhren reichen schon Stahl-
federn zum Schlagen hin. Man sollte nicht glauben, daß so dünne
Metallstückchen einen so gewaltigen Klang gäben. Die alten Gallier,
d. h. die alten Franzosen, sollen auch kupferne Schwerter gehabt
haben; diese mögen aber schlecht geschnitten, wenigstens leicht Scharten
bekommen haben.
Das meiste Kupfer findet sich in Deutschland am Harz, im Mans-
feldischen, in Schlesien und in Westphalen.
8ö. Eisen und Blei.
Unter allen Metallen sind Eisen und Blei die am wenigsten kost-
baren und doch die werthvollften für das Menschengeschlecht im Ganzen.
Wer achtet kleine Stückchen Eisen oder Blei? Man wirft sie Lei Seite
wie Sand oder Steinchen. Und doch wird aus diesen Metallen das
Nützlichste für die menschliche Gesellschaft bereitet, und ohne dieselben
wären wir noch immer halbe Wilde.
Für das Eisen lasse ich diese Lobrede gellen, sagt einer. Denn
allerdings würde es übel um uns aussehen, wenn wir uns Hammer,
Beil und Messer, gleich Robinson auf seiner Insel, aus Steinen machen
müßten, welche weder die Härte des Stahls haben, noch sich in belie-
bige Gestalt schmieden, folglich auch schwer mit einem Stiele versehen
lassen. Auch das Schleifen und Auswetzen der Scharten in den Stei-
nen möchte uns sehr beschwerlich werden. Die eiserne Pfiugschar und
das Grabscheit ließen sich auch nicht gut durch hölzerne oder steinerne
ersetzen, und ich weiß nicht, ob uns der Mangel des Drathes und der
Nägel nicht noch schmerzlicher vorkäme. Und wenn die Nadeln und
Scheeren den Weibern fehlten, wie dann?, der Schneider gar nicht zu
gedenken. Womit wollen wir Steine und Balken an einander klam-
mern? womit die Felgen der Räder und die Hufe der Pferde belegen?
Ketten für die Gefangenen ließen sich wohl entbehren, aber ob auch für
Kettenhunde, für die Ziehbrunnen, die Erntewagen? Hat man ja sogar
Brücken von eisernen Ketten. Unsere eisernen Öfen würden wir auch
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Robinson Schneider
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schlesien Westphalen
197
Stelle rücken könnte. Seine Kleidung war nach deutscher Art einfach.
Er trug Gewänder, von der fleißigen Hand seiner Gemahlin verfertigt,
Strümpfe und leinene Beinkleider, mit farbigen Bändern kreuzweise
umwunden, ein leinenes Wamms und darüber einen einfachen Rock mit
seidenen Streifen, seltener einen viereckigen Mantel, von weißer oder
grüner Farbe; aber stets hing ein großes Schwert mit goldenem Wehr-
gehänge an seiner Seite. Nur an Reichstagen und hohen Festen er-
schien er in voller Majestät, mit einer goldenen, von Diamanten strahlen-
den Krone auf dem Haupte, angethan mit einem lang herabhängenden
Talare, mit goldenen Bienen besetzt.
Karl war auch ein großer Kriegsheld. Von allen Völkern, die
er besiegte, machten ihm die heidnischen Sachsen, welche damals
zwischen Hessen-Thüringen und der Ostsee wohnten, am meisten zu
schaffen. Diese wollten durchaus nicht ihrem heidnischen Glauben ent-
sagen und hatten jeden Glaubensboten, der ihnen die christliche Religion
predigen wollte, von sich gestoßen. Da zog Karl der Große das Schwert
gegen sie, um sie mit Gewalt zur Taufe zu treiben. Aber der Kampf
dauerte 30 Jahre (von 772—803) bis sie und Wittekind, ihr tapferer
Anführer, endlich das Christenthum annahmen und sich taufen ließen.
Wittekind wurde unter Karl's Oberherrschaft Herzog der Sachsen;
denn Karl hatte sein großes Reich, welches das Land der Franken
(Frankreich), einen Theil von Spanien, das nördliche Italien,
die Niederlande und Deutschland nördlich bis zur Nord- und
Ostsee und östlich bis zur Elbe und zum Raabflusse in Ungarn um-
faßte — in mehrere kleine Bezirke getheilt, und darin als Gehülfen
in der Regierung Herzoge, Burg- oder Markgrafen angestellt,
welche ihm Berichte einsenden mußten und Befehle von ihm erhielten.
Hatte er so einen Befehl mit seinem Degenknopf unterstegelt, so pflegte
er zu sagen: „Hier ist mein Befehl, und hier — indem er an das
Schwert schüttelte — ist der, welcher ihm Gehorsam verschaffen soll."
Im Jahre 800 wurde Karl der Große als Schirmherr der Kirche
vom Papste gegen dessen Feinde um Hülfe angerufen; er leistete diese,
indem er selbst nach Italien zog. Da geschah es, daß — als er am
Weihnachtstage in der Peterskirche, angethan mit einem langen Purpur-
mantel, mit allem Volke die Geburt des Heilandes feierte und andächtig
in seinem Betstuhl kniete — der Papst Leo Iii. zu ihm trat, ihm
eine mächtige Krone auf das Haupt setzte und ihn unter dem Jubelrufe
des Volkes zum römischen Kaiser krönte. Von jener Zeit an führten
seine Nachfolger in Deutschland diesen Titel.
Eine feste Residenz hatte Karl nicht; er wohnte da, wo seine Gegen-
wart mn nöthigsten war — am liebsten aber hielt er sich zu Aachen
auf, wo er auch begraben ist. Er starb am 28. Januar 814 in einem
Alter von 72 Jahren. Sein Leichnam wurde in einer Gruft im Dome
zu Aachen, aufrecht auf vergoldetem Stuhle sitzend, im vollen kaiser-
lichen Ornat, mit einem Evangelienbuch auf dem Schooße und einer
goldenen Pilgertasche um die Hüfte, bestattet und in dieser Stellung
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl_der_Große Karl Karl Karl Karl_der_Große Karl Leo_Iii Leo Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Hessen-Thüringen Ostsee Sachsen Frankreich Spanien Italien Niederlande Deutschland Ostsee Ungarn Italien Peterskirche Deutschland Aachen
200
12. Roland der Schildträger.
Der König Karl saß einst zu Tisch
Zu Aachen mit den Fürsten,
Man stellte Wildpret auf und Fisch
Und ließ auch keinen dürsten.
Viel Goldgeschirr von klarem Schein,
Manch rothen, grünen Edelstein
Sah man im Saale leuchten.
E Da sprach Herr Karl, der starke Held:
„Was soll der eitle Schimmer?
Das beste Kleinod dieser Welt,
Das fehlet uns noch immer.
Dies Kleinod, hell wie Sonnenschein,
Ein Riese träglls im Schilde.sein,
Tief im Ardennenwalde."
Graf Richard, Erzbischof Turpin,
Herr Heimon, Naims von Baiern,
Milon von Anglant, Gras Garin,
Die wollten da nicht feiern.
Sie haben Stahlgewand begehrt
Und hießen satteln ihre Pferd',
Zu reiten nach dem Riesen.
Jung Roland, Sohn des Milon,
sprach:
„Lieb Vater! hört, ich bittei
Vermeint ihr mich zu jung und schwach,
Daß ich mit Niesen stritte,
Doch bin ich nicht zu winzig mehr,
Euch nachzutragen euren Speer
Sammt eurem guten Schilde.
Die sechs Genoffen ritten bald
Vereint nach den Ardennen,
Doch als sie kamen in den Wald,
Da thäten sie sich trennen.
Roland ritt hinterm Vater her;
Wie wohl ihm war, des Helden Speer,
Des Helden Schild zu tragen!
Bet Sonnenschein und Mondenlicht
Streiften die kühnen Degen;
Doch fanden sie den Riesen nicht
In Felsen und Gehegen.
Zur Mittagsstund' am vierten Tag
Der Herzog Milon schlafen lag
In einer Eiche Schatten.
Roland sah in der Ferne bald
Ein Blitzen und ein Leuchten,
Davon die Strahlen in dem Wald
Die Hirsch' und Reh' aufscheuchten;
Er sah, es kam von einein Schild,
Den trug ein Riese, groß und wild,
Vom Berge niedersteigend.
Roland gedacht' im Herzen sein:
,Was ist das für ein Schrecken!
Soll ich den lieben Vater mein
Im besten Schlaf erwecken?
Es wachet ja sein gutes Pferd,
Es wacht sein Speer, sein Schild und
Schwert,
Es wacht Roland der Junge."
Roland das Schwert zur Seite band,
Herrn Milons starke Waffen,
Die Lanze nahm er in die Hand
Und that den Schild aufraffen.
Herrn Milons Roß bestieg er dann
Und ritt ganz sachte durch den Tann,
Den Vater nicht zu wecken.
Und als er kam zur Felsenwand,
Da sprach der Ries' mit Lachen:
„Was will doch dieser kleine Fant
Auf solchem Rosse machen?
Sein Schwert ist zwier so lang als er,
Vom Rosse zieht ihn schier der Speer,
Der Schild will ihn erdrücken."
Jung Roland rief: „Wohlauf zum Streit!
Dich reuet noch dein Necken,
Hab' ich die T arische lang und breit,
Kann sie mich besser decken;
Ein kleiner Mann, ein großes Pferd,
Ein kurzer Arm, ein langes Schwert,
Muß eins dem andern helfen.
Der Niese mit der Stange schlug
Auslangend in die Weite,
Jung Roland schwenkte schnell genug
Sein Roß noch auf die Seite.
Die Lanz' er auf den Niesen schwang,
Doch von dem Wunderschilde sprang
Auf Roland sie zurücke.
Jung Roland nahm in großer Hast
Das Schwert in beide Hände,
Der Riese nach dem seinen faßt,
Er war zu unbehende,
Mit flinkem Hiebe schlug Roland
Ihm unterm Schild die linke Hand,
Daß Hand und Schild entrollten.
Dem Niesen schwand der Muth dahin,
Wie ihm der Schild entrissen,
Das Kleinod, das ihm Kraft verlieh»,
Mußt' er mit Schmerzen missen.
Zwar lief er gleich dem Schilde nach,
Doch Roland in das Knie ihn stach,
Daß er zu Boden stürzte.
Roland ihn bei den Haaren griff,
Hieb ihm das Haupt herunter,
Ein großer Strom von Blute lief
Ins tiefe Thal herunter;
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Heimon Roland Roland Roland Roland Roland Roland Roland Roland Roland Roland Roland
Ihm Roland Roland
201
Und aus des Todten Schild hernach
Roland das lichte Kleinod brach
Und freute sich am Glanze.
Dann barg er's unterrn Kleide gut
Und ging zu einer Quelle,
Da wusch er sich von Staub und Blut
Gewand und Waffen Helle.
Zurücke ritt der jung' Roland
Dahin, wo er den Vater fand
Noch schlafend bet der Eiche.
Er legt sich an des Vaters Seit',
Vom Schlafe selbst bezwungen,
Bis in der kühlen Abendzeit
Herr Milon aufgesprungen:
„Wach' auf, wach' auf, mein Sohn Roland l
Nimm Schild und Lanze schnell zur Hand,
Daß wir den Niesen suchen I"
Sie stiegen auf und eilten sehr,
Zu schweifen in die Wilde,
Roland ritt hinterm Vater her
Mit dessen Speer und Schilde.
Sie kamen bald zu jener Stätt',
Wo Roland jüngst gestritten hätt',
Der Riese lag im Blute.
Roland kaum seinen Augen glaubt',
Als nicht mehr war zu schauen
Die linke Hand, dazu das Haupt,
So er ihm abgehauen,
Nicht mehr des Riesen Schwert und Speer,
Auch nicht sein Schild und Harnisch mehr,
Nur Rumpf und blut'ge Glieder.
Milon besah den großen Rumpf:
„Was ist das für 'ne Leiche?
Man sieht noch am zerhau'nen Stumpf,
Wie mächtig war die Eiche.
Das ist der Riese, frag' ich mehr?
Verschlafen chab' ich Sieg und Ehr',
Drum muß ich ewig trauern." —
Zu Aachen vor dem Schlosse stund
Der König Karl gar bange:
„Sind meine Helden wohl gesund?
Sie weilen allzu lange.
Doch seh' ich recht, auf Königsworti
So reitet Herzog Heimon dort.
Des Riesen Haupt am Speere.
Herr Heimon ritt in trübem Muth,
Und mit gesenktem Spieße
Legt' er das Haupt, besprengt mit Blut,
Dem König vor die Füße:
„Ich fand den Kopf im wilden Hag,
Und fünfzig Schritte weiter lag,
Des Riesen Rumpf am Boden."
Bald auch der Erzbischof Turpin
Den Riesenhandschuh brachte,
Die ungefüge Hand noch drin,
Er zog sie aus und lachte:
„Das ist ein schön Reliquienstück,
Ich bring es aus dem Wald zurück,
Fand es schon zugehauen."
Der Herzog Naims von Bayerland
Kam mit des Riesen Stange:
„Schaut an, was ich im Wälde fand!
Ein Waffen stark und lange.
Wohl schwitz' ich von dem schweren Druck,
Hei! bayrisch Bier ein guter Schluck
Sollt' mir gar köstlich munden!"
Graf Richard kam zu Fuß daher,
Ging neben seinem Pferde,
Das trug des Riesen schwere Wehr,
Den Harnisch sammt dem Schwerte:
„Wer suchen will im wilden Tann,
Manch Waffenstück noch finden kann,
Ist mir zu viel gewesen."
Der Graf Garin that ferne schon
Den Schild des Riesen schwingen.
„Der hat den Schild, deß' ist die Krön',
Der wird das Kleinod bringen!"
„Den Schild hab' ich, ihr lieben Herrn'
Das Kleinod hätt' ich gar zu gern,
Doch das ist ausgebrochen."
Zuletzt thät man Herrn Milon sehn.
Der nach dem Schlosse lenkte,
Er ließ das Rößlein langsam gehn,
Das Haupt er traurig senkte.
Roland ritt hinterm Vater her
Und trug ihm seinen starken Speer
Zusammt dem festen Schilde.
Doch wie sie kamen vor das Schloß
Und zu den Herrn geritten,
Macht' er von Vaters Schilde los
Den Zierrath in der Mitten;
Das Riesenkleinod setzt er ein,
Das gab so wunderklaren Schein
Als wie die liebe Sonne.
Und als nun diese Helle Gluth
Im Schilde Milons brannte,
Da rief der König frohgemuth:
„Heil, Milon von Anglantel
Der hat den Riesen übermannt,
Ihm abgeschlagen Haupt und Hand,
Das Kleinod ihm entrissen."
Herr Milon hatte sich gewandt,
Sah staunend all' die Helle:
„Roland, sag' an, du junger Fant!
Wer gab dir das, Geselle?"
„„Um Gott, Herr Vater! zürnt mir nicht.
Daß ich erschlug den groben Wicht,
Derweil ihr eben schliefet!""
luhland.)
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Extrahierte Personennamen: Roland Roland
Dahin Roland_l
Nimm Roland Roland Roland Karl Karl Heimon Heimon Naims_von_Bayerland Roland Gluth
207
Tyrus begraben. Aber lange glaubte man in Deutschland nicht, daß
der Schirmherr des Reichs, der gefürchtete und geachtete Rothbart,
wirklich gestorben sei, wie die noch jetzt in aller Munde lebende Sage
bezeugt, daß er nicht gestorben, sondern im Kyffhäuserberge'in der
goldenen Aue, in Thüringen, sitze mit seinem silberweiß gewordenen
rothen Barte, der durch den marmornen Tisch gewachsen sei, hier Hof
Halte mit seinen Helden und seiner holdseligen Tochter, und dereinst,
wenn die Raben nicht mehr um den Berg fliegen, wieder hervorkommen
werde aus diesem Kysfhäuser, um das deutsche Reich wieder glorreich
und einig zu machen. —
17. Friedrich Rothbart.
Tief im Schovße des Kyffhäusers bei der Ampel rothem Schein
Sitzt der alte Kaiser Friedrich an dem Tisch von Marmorstein.
Ihn umwallt der Purpurmantel, ihn umfängt der Rüstung Pracht,
Doch auf seinen Augenwimpern liegt des Schlafes tiefe Nacht.
Vorgesunken ruht das Antlitz, drin sich Ernst und Milde paart,
Durch den Marmortisch gewachsen ist sein langer, gold'ner Bart.
Rings wie ehr'ne Bilder stehen seine Ritter um ihn her,
Harnischglänzend, schwertumgürtet, aber tief im Schlaf, wie er.
Alles schweigt, nur hin und wieder fällt ein Tropfen vom Gestein,
Bis der große Morgen plötzlich bricht mit Feuersgluth herein.
Bis der Adler stolzen Fluges um des Berges Gipfel zieht,
Daß vor seines Fittichs Rauschen dort der Nabenschwarm entflieht.
Aber dann wie ferner Donner rollt es durch den Berg herauf.
Und der Kaiser greift zum Schwerte, und die Ritter wachen auf.
Laut in seinen Angeln tönend, springet auf das ehr'ne Thor,
Barbarossa mit den Seinen steigt im Waffenschmuck empor.
Auf dem Helm trägt er die Krone und den Sieg in seiner Hand,
Schwerter blitzen, Harfen klirren, wo er schreitet durch das Land.
Und dem alten Kaiser beugen sich die Völker all' zugleich,
Und aufs neu' zu Aachen gründet er das heil'ge, deutsche Reich.
lgeibel.)
18. Die deutsche Hansa.
(1241.)
Während Kaiser Friedrich Ii., ein Enkel Friedrich I., in Italien
und Palästina kämpfte, herrschte in Deutschland gar arger Unfug und
viel Gewaltthat. Alles wimmelte von Land- und Seeräubern,
weder auf den Landstraßen noch auf den Flüssen und auf den Meeren
war Sicherheit zu finden. Die Ritter hatten eine Menge Burgen
an der Elbe und am Rhein errichtet und nöthigten die vorübersteuernden
Schisse, ihnen hohe Zolle zu bezahlen. An den Straßen aber lauerten
sie den Kaufleuten auf, warfen sie nieder, plünderten sie aus, führten
sie gefangen fort und gaben sie nicht anders, als gegen ein starkes
Lösegeld, wieder frei.
Dieser Plackereien wurden die großen und mächtigsten Handelsstädte,
Hamburg und Lübeck, endlich müde; und da durchaus kein Schutz
gegen dieses Raubgesindel zu erlangen war, so traten sie mit einander in
einen Bund und beschlossen, sich selbst zu helfen (1241). Auf gemein-
schaftliche Kosten sammelten sie ein bedeutendes Heer und rüsteten Kriegs-
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TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
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